29.04.2024
Z3bra
28.04.2024
Unsolved - Tod auf der Yacht
Für Menschen, welche die Unsolved-Reihe bis dato noch nicht bekannt ist hier dann noch ein wenig mehr Information: Es handelt sich bei Tod auf der Yacht um ein nahezu sprachfreies Krimi-Spiel. Einzig die kurze Einleitung sowie die Kapitellösungen kommen mit Text daher. Während des eigentlichen Spielens jedoch wird komplett auf Schriftsprache verzichtet. Ermittelt wir rein Anhand von Bildkarten. Es gilt diese zu sichten und an Hand der aus der Sichtung zu gewinnenden Hinweise Antworten auf 5 feste Fragen zu erlangen. Am Ende eines Kapitels werden unsere Antworten dann mit der jeweiligen Kapitellösung verglichen und mit Punkten prämiert. Herauszufinden gilt es dabei wer Opfer und Mörder sind, was die Todesursache war sowie was das Motiv gewesen ist. Weiterhin haben wir auch noch unsere Beweise darzulegen.
Gespielt
wird in jedem Kapitel mit 36 Karten. 30 dieser Karten sind in jedem
Kapitel dabei. Weitere 6 sind kapitelspezifisch. Während eines Kapitels
werden so viele Runden gespielt, bis alle Karten gezogen wurden. Der
Fall wird dabei von allen Mitspielenden kooperativ gelöst. Zu
Rundenbeginn wird die Kapitel-Startkarte offen ausgelegt. Auf ihr sehen
wir das Mordopfer. Im weiteren Verlauf ziehen wir dann pro Runde alle
jeweils eine Karte, betrachten diese genauestens und geben diese sodann
im Uhrzeigersinn weiter. Das Weitergeben wird wiederholt bis alle Karten
von allen Personen am Tisch gesehen wurden. Im Anschluss wird noch
diskutiert welche der Karten offen ausgelegt werden sollen. In jeder
Partie dürfen dies nur 12 der 36 Karten sein. Es gilt also gut
abzuwägen. Am Rundenende haben alle Mitspielenden dann alle 36 Karten
gesehen und noch bis zu 12 Karten vor sich ausliegen. Anhand dieser
Informationen gilt es dann die Fragen zu beantworten. Sich während des
Falles Notizen zu machen, hilft sehr.
Dieses Spielprinzip funktioniert auch noch im zweiten und dritten
Kapitel. Es wäre ja anzunehmen gewesen, dass die späteren Kapitel
deutlich einfacher zu lösen sind, weil man ja schon 30 der 36 Karten
kannte. In der Tat bleibt es aber auch noch beim zweiten und dritten
Mord interessant. Grafisch gestaltet wurde das Spiel diesmal nicht mehr von Michael Menzel, sondern von der Fiore GmbH. Diese macht wie beim Vorgängertitel Herr Menzel, es aber auch gut. Es wird weiterhin ein comicartiger Stil vewendet, allerdings ein ganzes Stück reduzierter als beim Vorgängertitel. Waren die Karten beim ersten Titel wirklich ein Augenschmaus, so sind sie nun eher auf gute Weise funktional aber eben keine wirklichen Hingucker mehr. Trotzdem erzählen die Karten die Morde und somit auch
den ganzen Fall wirklich ohne Worte und das in einer Form, welche es am
Ende möglich macht das Gesehene schlüssig nachzuvollziehen. Dafür sind
natürlich viele kleine Hinweise zu entdecken und miteinander in
Verbindung zu setzen. Ein gelungener Kniff hierbei: Das Herumreichen der
Spielkarten. Viele ähnliche Spiele haben ausliegende Karten und bei
höheren Spielerzahlen wird es dann ein wenig mühsam allen am Tisch einen
guten Blick darauf zu ermöglichen. Dieses Problem löst Moyersoen durch
das Herumreichen elegant. Laut Schachtel ist das Spiel auch solo
spielbar. Wie bei vielen kooperativen Spielen, spricht auch hier nichts
dagegen den Fall alleine anzugehen. Leider haben Autor und Verlag es auch bei Titel Nr. 2 weiterhin versäumt die Regeln für ein Solo-Spiel explizit
aufzuschreiben. Das Weiterreichen von Karten ist alleine am Tisch ja
schwerlich möglich. Ich habe es dann einfach so gespielt, dass ich immer
eine Karte betrachtet habe und mich danach entschieden habe, ob ich sie
in die Auslage lege. Das hat gut funktioniert. Ich vermute der Autor
hat sich dies auch so gedacht. In der Regel steht dazu aber leider
nichts. Als kleinen Mangel sehe ich an wie Amigo das Spiel verpackt. Die Box hat aus Umweltschutzgründen keine Folie mehr, was ich im Grunde sehr begrüße. Weiterhin sind die Karten in Papier und nicht in Folie eingepackt. Dies finde ich ebefalls klasse. Leider sind die Aufkleber, welche die Schachtel im Handel zuhalten sollen, jedoch nicht leicht ablösbar. Man kann sie demnach nur mit dem Messer zerschneiden oder vorsichtig mit Fön oder Pflasterspray ablösen. Hier würde ich mir zulünftig wünschen, dass Amigo bei der Kleberwahl auf eine leichter lösbare Variante wechselt.
Empfohlen wird Unsolved ab 16 Jahren. Von der grundsätzlichen Thematik her ist dies sicher angemessen. Schließlich geht es um drei Morde. Die Bebilderung ist beim zweiten Titel der Reihe nun auch ein wenig expliziter und man sieht auch Blut. Trotzdem finde ich, dass man das Spiel auch schon mit jüngeren Menschen spielen könnte und würde persönlich ab 14 Jahren empfehlen. Vom Anspruch her ist Unsolved ein Familienspiel. Die Rätselschwierigkeit ist in meinen Augen eher mittel. Die Spielregeln sind so gehalten, dass auch Nichtspieler problemlos mitmachen können. Auch bei Tod auf der Yacht hat mich die Geschichte in der Gesamtbetrachtung nicht hundertprozentig abgeholt. Jeder einzelne Mordfall ist in meinen Augen schlüssig und gut nachvollziehbar. Ich sehe aber schon eine Entwicklung zum Vorgängertitel. Hier habe ich das Gesamtbild der Geschichte noch als wesentlich konstruierter empfunden. Bei Tod auf der Yacht ist es für mich ein ganzes Stück runder. Sehr schön finde ich, dass die Kapitel am Ende ausführlich erläutert werden. Zu jedem Kapitel gibt es einen Umschlag, in welchem sich die Lösung des Falles befindet. Hier werden nicht nur die Lösungen der Fragen benannt und Punkte vergeben. Darüberhinaus wird eben auch noch der Mordfall erläutert und die Motive sowie Abläufe erklärt. Gerade, wenn man doch mal nicht zur Lösung kommt, finde ich dies wesentlich schöner, als nur unkommentiert die Lösung vorgesetzt zu bekommen. Leider bei einigen Konkurrenzprodukten keine Seltenheit.
Bewusst sein sollte man sich darüber, dass man Unsolved
nur einmal wird spielen können. Danach kennt man ja den Fall. Das
Spielmaterial bleibt aber im Gegensatz zu Exit-Spielen unversehrt. Man
kann das Spiel also noch gut weiterverschenken. Für Unsolved investiert
man etwa 14€ beim Spielehändler des Vertrauens. Meines Ermessens ist
dies gut eingesetztes Geld für drei kürzere oder einen langen
Spieleabend. Man bekommt dafür ein einsteigerfreundliches Krimi-Spiel,
welches sich auch gut in größerer Runde spielen lässt. Bei weiteren Fällen bin ich auf jeden Fall im Ermittlerteam dabei!
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Unsolved: Tod auf der Yacht
Autor: Fréderic Moyersoen
Erschienen bei Amigo
Für 1-6 Spieler*innen ab 16 Jahren.
Spieldauer etwa 3x45 Minuten
26.04.2024
Kites
25.04.2024
Hitster: Schlager Party
So Leute, was soll ich zu Hitster noch sagen, außer, was Oli bereits in seiner Rezension schön dargelegt hat? Für mich ist Hitster das Spiel des Jahres der Herzen. Schade, dass es nicht nominiert wurde, denn auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Party Hitster immer und in jeder Konstellation zieht, Generationen an den Tisch bringt und einfach einen schönen Abend bereitet.
Was ist jetzt neu an Hitster: Schlager Party? Neue Karten halt. Wobei ich mit dieser Version schon so meine Probleme hatte bzw. habe. Erstens handelt es sich bei der Version nicht ausschlielich um Schlager. Viel eher würde ich es als "Deutsche Songs" Version bezeichnen. Zudem sind selbst bei mir als Schlager-Fan oftmals eher drei Fragezeichen über dem Kopf erschienen. Während ich bei Hitster noch eine recht gute Quote hatte beim Erraten der Songs und der Interpreten (und wenn wir ehrlich sind, geht es doch genau darum!), bin ich bei der Schlager Party froh, wenn ich das Jahrzehnt einigermaßen treffen kann. Will sagen: Wenn ich also nur bekannte A+ Schlagersongs erwarte, dann werde ich hier eher enttäuscht.
Was aber nach einigen Partien dann doch etwas negativ aufgefallen ist, war der Fakt, dass sich im Bereich der Cover dann doch einige Fehler eingeschlichen haben. So wurde zwar die Handballversion der Höhner (Wenn nicht jetzt? Wann dann?) in das Jahr gepackt, als der originale Song erschienen ist, dabei war das dann doch einige Jahre früher. Ärgerlich.
Alles in allem werden sicher noch viele Hitster Erweiterungen kommen. Das ist auch gut so, da man nach einigen Partien fast einmal durch alle Karten durch ist und neues Futter braucht. Die Schlager Party ist ein sehr kniffliges Hitster Erlebnis für eingefleischte Fans. Ich bin gespannt, was die neuen Erweiterungen für Musikbereiche abdecken.
24.04.2024
Zauberzwerg
23.04.2024
Secret Identity
Es ist nun bald erstaunliche 70 Jahre her, als die allererste Sendung von „Was bin ich?“ im Fernsehen ausgestrahlt wurde…und mehr als 34 Jahre, seit die letzte Sendung lief. Und doch wurde und wird die Sendung bis heute viel und oft kopiert. Auch im Freizeitbereich. Dort wurde das Prinzip auch umgedreht, indem man einfach ein Post-It auf die Stirn geklatscht bekam (und reihum alle anderen auch) und man durch Ja/Nein-Fragen nicht herausfinden musste, welchen Beruf das gegenüber hat, sondern welche Rolle man selbst zugewiesen bekommen hat. Als lustiges Partyspiel für die heitere Runde oder um das Lagerfeuer ein wenig aufzupeppen durchaus geeignet. Und dann kommt da ein kleines Spiel namens Secret Identity um die Ecke und weckt Erinnerungen an uralte Fernsehsendungen (die bis heute immer noch oft kopiert und daher doch irgendwie präsent ist) und Post-Its auf der Stirn. Und doch ist es bei ähnlicher Ausgangslage doch alles ganz anders.
Schnappt man sich die eher kleinere Box ist man zunächst erstaunt, da sie doch verhältnismäßig schwer ist. Ausgepackt findet man viele Karten in zwei Größen, ein paar Pappschlüssel, kleine Holzwürfelchen und Playerboards für 6 Spielende sowie ein Wertungsbrett samt Anleitung. Jede/r schnappt sich ein Board samt des farblich passenden Holzwürfels (der auf die Wertungsleiste kommt) sowie den 8 farblich passenden Pappschlüsseln. Nun werden die Charakterkarten gemischt und acht Stück an die dafür gedachten, nummerierten Stellen des Wertungsbrettes angelegt. Als nächstes werden kleine Kärtchen gemischt, auf denen sich jeweils vier unterschiedliche Piktogramme finden und alle am Tisch bekommen jeweils 10 davon ausgeteilt. Nun kann es losgehen:
Doch wozu machen wir das überhaupt? Natürlich um Punkte zu bekommen. Nachdem nämlich alle ihre Piktogramme gesteckt haben, darf man bei sämtlichen Mitspielenden raten, um welche Identität es sich bei ihnen handelt. Dafür nehmen wir unsere eigenen nummerierten Schlüssel und schieben diese ebenfalls in die Boards der jeweiligen Spielenden. Ob die Runde dabei stillschweigen bewahrt oder Trashtalked bis sich die Tischplatte biegt, muss die Runde für sich entscheiden. Beides hat Vor- und Nachteile. Man sollte jedoch nicht zu viel verraten. Denn sobald alle Tipps gegeben wurden, wird Reihum offenbart, was die eigene Identität war und welche Tipps abgegeben wurden. Dafür klappt man einen Teil des eigenen Boards hoch, sodass die Schlüssel noch stecken, man aber nun die Zahlen auf den Schlüsseln erkennen kann. Das ist ein sehr nettes Gimmick (leider fleddern aber die Pappschichten der schmalen Stege zwischen den Schlüsseln nach häufigem Spielen leicht aus), bringt aber neben Vorteilen wie einer tollen Tischpräsenz und der schnellen Offenlegung auch Problemchen mit sich. Manchmal rutscht ein Schlüssel raus oder wird beim Einstecken versehentlich anderen gezeigt. Das kann mitunter auch mal nerven. Ob nun einfache Plättchen, die man verdeckt hinlegt besser wären, sei mal dahingestellt, denn die müsste man ständig wenden. Insofern sind die Boards also Fluch und Segen zugleich und man hätte es eigentlich nicht wirklich „besser“ machen können.
Viel wichtiger als das Material (denn immerhin haben wir hier ein Party- bzw. Kommunikationsspiel und da steht das Material in der Regel nicht an erster Stelle) ist der Spielspaß. Und der zündete in unseren Runden eigentlich immer vom Start weg und in allen Runden. Dabei ist aber Voraussetzung, dass man vor jeder Runde kurz abstimmt, ob denn allen am Tisch auch alle ausgelegten Persönlichkeiten etwas sagen. Aufgrund der echt tollen Mischung ist uns dies aber sogar in reinen Familienrunden mit unseren Kids gelungen. Dann spielt man eben reine Disney-/Marvel-/und ähnliches Runden. Das tut dem Spielspaß keinen Abbruch. Doch bei aller Begeisterung gibt es auch einen Haken. Grade wenn man mal so überhaupt keine passenden Piktogramme hat, kann Secret Identity auch gehörigen frustrieren. Natürlich sollte man zusehen, dass man zu Beginn möglichst wenige Piktogramme nutzt, um am Ende noch eine ordentliche Auswahl zu haben. Aber manchmal geht das einfach nicht, oder schlimmer, selbst wenn das geklappt hat, passen die maximal 28 Bilder, die man in Runde vier theoretisch noch haben kann, so gar nicht auf die eigene Identität. Dann legt man eben irgendwas und hofft, dass die anderen noch einen Zufallstreffen landen. Das kommt zwar zum Glück nicht so häufig vor, kann aber eben dazu führen, dass man im Anschluss nicht „nochmal!“ ruft.